Eine fast perfekte Radtour

Mein Zug nach Passau fährt erst mittags Uhr. Um 10 bin ich schon fertig und die Sonne kommt raus. Kurz entschließe ich mich, mit dem Rad nach Frankfurt zu fahren. Mit Rückenwind fliege ich dahin. Es ist kühl-13°. Mir schaudert ein wenig vor dem Abend. In Passau sollen es nur 11° werden. Viel Trubel am Bahnhof. Nicht nur Reisende, sondern auch viele elende Menschen. Jemand versucht aufdringlich die Obdachlosenzeitung zu verkaufen. Sehr energisch muss ich werden. Später belästigt er eine französische Familie, die neben mir auf dem Bahnhof wartet. Der Familienvater macht einen hilflosen Eindruck. Der Zug ist pünktlich und nicht überfüllt. Fahrräder und Kinderwagen teilen sich die Abstellfläche. Einige Familien mit Kindern reisen mit. Ein kleines Kind unterhält das ganze Abteil. In Passau ist der Aufzug kaputt. Familien, Behinderte, Ältere mit Gepäck und die Fahrradfahrer quälen sich die Treppe hinunter.

Passau nach Engelhartszell

Vom Bahnhof gehts an den Inn. Ein Mann sucht in den Papierkörben nach Flaschen. Spaziergänger am Ufer. Und eine beeindruckende Kulisse. Inn und Donau führen viel Wasser. Klare Luft und Frühlingssonne nach einem nachmittäglichen Regen. Kirche, Burg, alte Gemäuer sind bei diesem Licht gut in Szene gesetzt. Dann an der Donau entlang. Wind von hinten. Und ich merke die fehlende Kondition. Immer wieder muss ich mich bremsen: Locker fahren! Sonst bin ich morgen schon platt.
Mein Quartier ist etwas außerhalb von Engelhartszell auf einem kleineren Erhebung. Einen schönen Blick auf die Donau habe ich. Keine Lust, essen zu gehen. Hier hätte ich mich gut selbst verpflegen können. Aber ich habe nichts dabei. Es gibt ein kleines Malheur: Die Radtasche will nicht vom Rad. Nach einer Weile finde ich ein Steinchen, das den Mechanismus verklemmt. Dann funktioniert es.
Unterwegs gab es Hinweise auf Sperrungen am Donauradweg. Und noch nicht alle Fähren verkehren im April. So kann ich in Engelhartszell nicht auf die andere Donauseite wechseln, weil der Weg über die Staustufe gesperrt ist und die Fähre erst ab Mai fährt.

Engelhartszell nach Linz

Das Frühstück kommt ins Zimmer. Es reicht, um für unterwegs ein Brötchen zu schmieren. Müsli mit Joghurt und Trauben ist auch dabei.
Draußen ist es kühl und die Luft ist feucht. Noch vor 10 fahre ich los. Ein Rennradpärchen überholt mich. Aussicht auf die prall gefüllte Donau und die gerade erwachende Natur. Der Radweg ist hier nicht ganz flach. Auf die andere Seite kann ich nicht wechseln, weil die Staustufe gesperrt ist. Die Steigungen sind nicht gravierend. Nach 15 km bin ich schon in Schlögen. Tatsächlich gibt es hier eine Sandbank in der Donau. Beim Blick auf die Karte wunderte ich mich, dass der Radweg mitten in der Donau verläuft. Felsen links und rechts neben dem Fluss. Die Donauschlinge gehört zu den schönsten Abschnitten des Donauradwegs. Leider gibt es Baumarbeiten und Felssicherungsmaßnahmen, die noch nicht abgeschlossen sind und der Weg ist teilweise gesperrt. So fahre ich über einen Hügel nach Aschach. Es sind 150 Höhenmeter , die mit 4-5% Steigung gut zu fahren sind. Nur zum Ende sind es bis 8%. Und noch ein kleiner Stich bis 10%. Der Rest der Strecke ist dann flach. Weiter geht es auf breitem Radweg am Fluss entlang. Eine Weile sitze ich bei Pfefferminztee und Debrezinern in einem Ausflugslokal direkt an der Donau. Nach einer Weile fröstele ich. Es gibt kaum Schiffe auf der Donau, obwohl sie hier sehr breit ist. Schwäne, Enten und andere Wasservögel haben den Fluss erobert. Und es riecht nach Flieder. Immer wieder blühender, wilder, weißer Flieder. Herrlich! Kurz vor Linz setze ich mit einer Seilfähre auf die andere Seite. Hier ist die Donau ganz schmal. Schulmädchen reden laut und aufgeregt. Viele Schüler warten mit ihren Rädern auf die Fähre. Noch eine Wandergruppe und ein paar Autos. Dann ist die Fähre abfahrbereit. Auf der anderen Seite erst noch ein malerischer Weg durch noch kahle Bäume mit Misteln und hellgrünem Flaum mit Gänseblümchen am Wegesrand und dann ist es schnell vorbei mit der Natur. Der Radweg führt bis Linz neben der Straße entlang. In Linz ragen Tunnelöfnungen aus dem Berg. Eine Hängebrücke ist im Bau. Sie kommt aus einem Tunnel im Berg und entlässt die Autos auf der anderen Seite wieder in den Berg. Im Berg im Tunnel auch die Zu- und Abfahrten, die den Verkehr auf die Uferstraße leiten werden.
Abends treffe ich einen Bekannten. Zuerst gehe ich in die falsche Richtung, über die Donau. Linz kann sich nicht zwischen historisch und modern entscheiden, denke ich. Die modernen Gebäude passen nicht so recht zur historischen Kulisse in der Altstadt. Weder konsequent alt, noch konsequent modern. Die modernen Gebäude sind in die Jahre gekommen und nach heutigen Maßstäben nicht sehr ästhetisch.
Zurück im Hotel spüre ich schon, dass ich nicht schlafen werde. Vor dem Zimmer treffen sich ein paar junge Leute und reden laut. Die halbe Nacht liege ich wach und dann bekomme ich Halsschmerzen.

Linz nach Ybbs

Mein erster Gedanke am Morgen: Mist! Ich bin krank. Kopfschmerzen, Halsschmerzen und ein fiebriges Gefühl. 81 km stehen heute an. Das Zimmer ist gebucht und nicht stornierbar. Am zweiten Tag schon aufgeben? Nein! Gegen 10 fahre ich los. Es ist sonnig. Der Tag wird schön. Langsam, niedrigpulsig fahren. Das müsste klappen. Der Wind kommt von hinten. Die Strecke ist flach. Dann führt sie ab vom Fluss durch ein paar nichtssagende Dörfer. Mauthausen ist auch dabei. Macht auf die Gedenkstätte aufmerksam. Wieder am Fluss mache ich eine Pause mit Blick auf die schneebedeckten Berge. Schwäne kämpfen um ihr Revier. Später geht es nochmal weg vom Fluss. Umleitung wegen Bauarbeiten. Weiter! Wieder erscheinen nach der flachen Landschaft Berge am Fluss. Hinweise auf Kelten und Römer an der Donau.
Kurz vor Grein fahre ich auf die andere Seite. Pause bei der Donaubrücke in der warmen Frühlingssonne. Die letzten 20 Kilometer sind anstrengend und wenig abwechslungsreich. Abends möchte ich nur noch ins Bett.

Bei strahlendem Sonnenschein ging es morgens in Linz los

Ybbs nach Gedersdorf

Ich liege tatsächlich 12 Stunden im Bett. Nachts befürchte ich, nicht mehr weiterfahren zu können und wälze Alternativen. Schon früh stehen Arbeiter auf und verlassen das Haus. Das Haus ist sehr hellhörig. Später geht ein Kind zur Schule. Lautes Reden. Das Frühstück für 13 Euro ist unverschämt. Etwas Käse und Wurst, die Butter ranzig. Obst. Später stellt der Wirt noch Yoghurt und Orangen dazu. Sein Hemd ist unter den Achseln eingerissen. Wir kommen ins Gespräch. Seine Freundin sei Thailänderin und zur Zeit in Thailand- seit drei Monaten. Normalerweise bereite sie das Frühstück vor. Auf jeden Fall käme sie wieder. Sie müsse ja Geld verdienen. Das Haus habe er seit fünf Jahren und vermiete die Zimmer nun selbst. Man müsse auf so Vieles achten, damit es keine negativen Bewertungen gebe. Wenn jemand direkt anrufe ohne Booking, ginge er mit dem Preis runter. Ich sei erst der fünfte Radtourist in der Saison.
In Ybbs kaufe ich Aspirin C in der Apotheke. Etwas weiter finde ich eine Bank, um eins anzurühren. Der Tag wird schön. Schön warm. Langsam, mit vielen Pausen und Fotos fahre ich weiter. Plötzlich bin ich in einem Weindorf. Das ist schon die Wachau. Es ist ein bisschen wie im Rheingau. Mal säumen Weinberge, mal Felsen das Ufer. Dann führt der Weg rechts der Donau durch Obstbäume und Weinberge.
Davor eine Seilfähre. Der Strom treibt sie an. So ist sie abhängig von Wind und Wasser. Bei Hoch- oder Niedrigwasser oder starkem Wind steht sie still. Sie ist von 1948 und wird ganzjährig betrieben. Im Sommer die Radler, im Winter die Bauern mit ihren Fahrzeugen. Die Stege zur Fähre sind sehr schmal. Traktoren hätte ich ihnen gar nicht zugetraut. Etliche Seilzugfähren gibt es an der Donau.
In Krems sitze ich unter den grünen Blättern von Kastanienbäumen. Es fühlt sich plötzlich an wie Sommer. Dann ist es nicht mehr weit zu dem Weingut, in dem ich gebucht habe. Abendessen beim Heurigen zu moderaten Preisen.

durch blühende Obst- und Weingärten ist historischer Kulisse von Mautern zu sehen
Sommergefühle in Krems unter grünen Kastanien

Gedersdorf nach Wien

Die Glocken läuten wie angekündigt um 6. Danach schlafe ich nochmal. Die Gespräche aus der Küche hallen herauf. Das Frühstück ist fertig. Alles ist frisch. Es gibt sogar ein Ei und einen Eierköpfer. Hier ist alles neu, sauber und perfekt. Ich darf sogar mein Rad mit dem
Wasserschlauch abspritzen. Gedersdorf liegt etwas abseits vom Donauradweg im Kremstal. Das ist schon nicht mehr Wachau. Wein wird im Kremstal auch angebaut. Auf dem Weg zur Donau ist es morgens noch kühl. Nach zwei Kilometern bin ich auf dem Treppelweg. So heißen hier die Wege entlang der Donau, auf denen früher die Schiffe gezogen wurden. Heute sind sie asphaltiert und dienen als Radweg oder als Zufahrtswege für Rettungsfahrzeuge. Viele lange Kilometer fahre ich auf dem Treppelweg. Eine Brücke mit großzügigem Schneckenauf- und abgang, gut zu fahren, muß überquert weden. In Zwentendorf mache ich Pause in einem Ausflugslokal. Ein Bus spuckt seine Gäste aus, die dort erwartet werden. Die Preise sind niedrig. Das Angebot deftig. Es ist Wochenende. Nach weiteren 15 km erreiche ich Tulln. Bis dahin ist der Weg noch leer. Nur ein paar Rennradler sind unterwegs. Hin- und wieder ein älteres Paar oder ein einzelner Mann auf E-Bike. In Tulln ist es schon belebter. Ein Eis- und ein Getränkestand haben Liegestühle aufgestellt. Radfahrer sitzen dort, essen, trinken, erzählen. An der Promenade Kaiser Marc Aurelius hoch zu Rosse.
Eine Umleitung wegen Bauarbeiten muss gefahren werden. Kurz vor ihrem Ende schleppe ich Rad und Taschen zurück auf den Deich, weil ich den unbefestigten Weg leid bin. Auf Wien zu wird es warm und voll. Viele Radfahrer sind hier unterwegs. Ich fühle mich behäbig mit den Radtaschen. Schön ist es auch nicht mehr. Der Weg führt durch Fabrikgelände und Kleingartenanlagen oder einfache Vorortviertel. Noch
ein Versuch, einzukehren. Das Angebot ist mir zu modern und teuer. Also weiter, bis der Weg endlich am Donaukanal abbiegt und das Ziel kurz danach erreicht ist. Modernes Hochhaus. Vollautomatischer Check-In. Ein ganz neuer Platz mit Supermarkt direkt an der Ecke. Später sinniere ich darüber, dass hier vor drei Jahren alles im Bau war.
Mein Appartement in Wien-Heiligenstadt ist klein, aber neu und sauber. Trotzdem nichts, um den schönen Abend hier zu verbringen. Zu Fuß ist es nicht weit zur Donauinsel. Dort verbringe ich den schönen Abend zwischen Wochenendausflüglern.

Ein Tag in Wien ist zu wenig

Der Tag verspricht sehr warm zu werden. Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Rad zu einem Waschsalon. Da hätte ich eigentlich noch eine Jacke gebraucht. Es geht über die Donauinsel auf die andere Seite der Donau. Im Waschsalon spricht mich jemand auf Englisch an. Ich erkläre ihm, wie die Automaten zu bedienen sind.
Nachdem ich meine Unterkunft in Bratislava gebucht habe, ist er leider schon in ein Telefonat vertieft, so dass ich ihn nicht fragen kann, wo er herkommt. So oft war er jedenfalls noch nicht im Waschsalon. Ich berate ihn noch beim Waschprogramm.
Auf dem Rückweg, morgens um 11 sind schon viele Radler unterwegs. Sie rasen über die Radbrücke. Viele Rennradfahrer. Sie kennen sich aus, während ich suchend durch die Gegend fahre.
Meine Unterkunft ist nicht mal 100 Meter von der U-Bahn entfernt. Mit ihr bin ich in wenigen Minuten im Zentrum. Mein erstes Ziel der Stephansdom, das Wahrzeichen von Wien. Dann das Wien- und Römermuseum. Zielsicher laufe ich in die falsche Richtung. Zum Glück merke ich es bald. Es geht durch die Fußgängerzone. Touristenmassen. Die Geschäfte geschlossen. Ein Blick nach oben zu den Fassaden der Häuser. Es war sicher mal sehr schön hier. Heute überwiegen in Parterre die verglasten Schaufenster der internationalen Ketten. Menschenmassen auf dem Stephansplatz und im Stephansdom, während dort im abgesperrten Bereich eine Messe zelebriert wird. Schnell verlasse ich den Dom wider. Ein
beeindruckendes Gebäude – innen wie außen. Zu Fuß gehe ich zum Karlsplatz auf der Suche nach dem Römermuseum des Wien Museums. Nachdem ich wieder treffsicher falsch gelaufen bin, stelle ich fest, dass das Römermuseum auf der anderen Seite der Innenstadt ist. Diesmal fahre ich eine Station mit der U-Bahn. Es ist Zufall, dass ich nicht vorbeilaufe. Als ich noch nach meiner WienCard suche, winkt der Pförtner mich rein. Eine interessante kleine Ausstellung über die Besatzung durch die Römer während der ersten 500 Jahre unserer Zeitrechnung. Vorher haben hier Kelten und Illyrer gesiedelt. Ein Schaubild zeigt, welche Zeitschichten unter der Innenstadt zu finden sind. Es wurde alles vergraben und
dann weiter gebaut. 3,50 Meter ist der Erdboden angestiegen über die Jahrhunderte. Mir bekommt die Luft im Museum nicht. Ich bekomme einen Hustenanfall. Es ist zu anstrengend für mich mit meiner Erkältung, die nicht weiß, was sie will. Ich fahre zurück zum Karlsplatz und gehe noch ins Wien Museum. Auch hier brauche ich keinen Eintritt bezahlen. Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt frei. Zum Glück. Viel
schaffe ich nicht mehr. Das Modell mit der Simulation, wie Wien sich über die Jahrtausende verändert hat, ein Film über Denkmäler zum Gedenken an die Niederschlagung des Türkensturms 1683. Dann muss ich raus. Permanenter Hustenreiz. Ich fahre ein paar Stationen mit der Straßenbahn zum Rathausplatz. Dort ist der Steiermarkt. Eine Werbeveranstaltung für die Steiermark. Viel Wein und Bier, regionale Spezialitäten. Ich esse einen Speckknödel und setze mich mit Weinschorle in die Nähe der Bühne. Wahrscheinlich besser, dass ich die Sänger nicht so gut verstehe. Positiv ausgedrückt, würde ich die Texte heimatverbunden nennen. Ich komme mit einer jungen Frau aus New Mexiko ins Gespräch. Sie studiert in Wien und fühlt sich sehr wohl. Sie mag Musik und ihr gefallen die öffentlichen Verkehrsmittel und die Radfahrer. Wo sie herkommt, braucht sie ein Auto, weil alles so weit entfernt ist. Alles kann ich nicht verstehen. Dann geht sie weg und ich fahre zurück, fühle mich richtig krank.

Die Erkältung ist über Nacht nicht besser geworden. Mein Plan: Losfahren und gucken, ob es geht. Sonst zurück zum Hauptbahnhof und mit dem Zug nach Bratislava. Starker Gegenwind mit stürmischen Böen bereitet mir Sorgen. Da muss ich ordentlich reintreten. Das ist was anderes als die Tage zuvor, an denen ich mit wenig Kraft und Rückenwind fahren konnte. Da habe ich mir wenig Sorgen gemacht, dass die kleine Erkältung gefährlich werden könnte. Aber leider hat auch der Tag in Wien alles nur noch schlimmer gemacht. Hätte ich mich doch lieber nur in den Stadtbesichtigungbus gesetzt, als rumzulaufen. Hätte…
Ich fahre also mit geringer Geschwindigkeit los. Über die Fahrradbrücke auf die andere Seite der Donau. Die Stadtreinigung beseitigt die Spuren vom Wochenende am Donauufer. Ausgangs der Stadt werden die Windböen stärker. Ich rechne aus, wie lange es mit diesem Tempo bis nach Bratislava dauert. Die Vernunft gebietet mir, umzukehren und mit dem Zug zu fahren. Auch wenn es schwer fällt. Also fahre ich zurück, lasse mich von der Stimme aus der Tasche, wo google maps mir den Weg weist, leiten und fahre zum Hauptbahnhof. Vor drei Jahren bin ich hier noch durch Großbaustellen gefahren. Jetzt führt der Weg durch
den Prater, ein schöner Park, und ein Wohngebiet.

Ursprünglich wollte ich bis nach Budapest fahren. Von Bratislava wären das noch ca. 220 Kilometer. Die Strecke bin ich vor drei Jahren von Budapest kommend gefahren. Sie fährt sich fast so gut, wie der Abschnitt von Passau nach Wien. Ich entscheide mich wegen der Erkältung, nicht mehr bis Budapest zu fahren.

Bratislava

Der Zug fährt pünktlich und nach einer Stunde bin ich in Bratislava, südlich der Donau. Es
geht durch eine typische postsozialistische Wohnsiedlung. Es sind nicht nur Schlafhäuser. Parks zwischen den Häusern, Gastronomie und Geschäfte. Auf der Fahrt über die Donaubrücke habe ich die Pressburg schon im Blick. Meine Unterkunft ist direkt in der historischen Innenstadt. Ein bisschen hin und her, bis ich den Wohnungsschlüssel habe. Vorsichtshalber schaue ich mal im Internet nach den Öffnungszeiten der Pressburg. Dienstags ist das Museum geschlossen! Also schnell umziehen und hinauf. Zu Fuß bin ich in 15 Minuten oben. Wieder mal tauche ich ein in die Geschichte dieser Region. Die Slaven kamen ca. 500 n.C. in die Slowakei. Die Slowaken verstehen sich als Slaven. Gekämpft wurde nach allen Seiten: gegen die Ottomanen und die Osmanen. Ein ganzer Raum ist dem slowakischen Doppelkreuz gewidmet, das auch auf der slowakischen Nationalflagge abgebildet ist. Und ein Raum ehrt die Kämpfer gegen den deutschen Faschismus auch an der Seite der roten Armee. Im Turm der Burg hat man fantastische Ausblicke in alle Richtungen: auf die Ebene, die Stadt, die Donau und Burg Devin.
Abends gehe ich in dem sehr guten slowakischen Restaurant „Koliba Kamzík Zelená“ essen. Piroggen stehen hier auf der Karte. Fantastisch.

mein Ziel in Bratislava: die Pressburg


Die Burg Devin möchte ich noch sehen. Vor drei Jahren habe ich weder die Pressburg noch Burg Devin gesehen und mir damals schon vorgenommen, beide anzuschauen. Mit dem Rad fahre ich zur 11 km entfernten Burg. Die Burg liegt an der Mündung der March, die in Tschechien Morava heißt und im Schneegebirge entspringt, in die Donau. Von ihr hat man einen herrlichen Blick auf die Ebene. Sie wurde im 8. Jahrhundert erbaut. Später wechselten sich die Herrscher ab. Sie spielt eine identitätsgebende Rolle für die Slowaken. Sie sehen in den Ruinenresten ihre Wurzeln als slawische Nation.
Ich lese die Texte und vergesse sie sofort wieder. Die Reste der Burg sind neu renoviert und Wege angelegt.

Strecke KMHM
Passau – Engelhartszell25,7 130
Engelhartszell – Linz60,7 400
Linz – Donaubrücke Grein60,9 130
Donaubrücke – Ybbs17 40
Ybbs – Gedersdorf67 170
Gedersdorf – Wien73,6120
Komoot-Strecken

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