Gravelbike meets E-Bike

Kleine Herbsttour durch Rheinhessen

Treffpunkt ist an der Fähre in Nierstein. Jürgen kommt mit dem E-Bike aus Bensheim und ich komme mit dem Gravelbike aus Hofheim. Jeweils ca. 30 km entfernt. Das Kreidler Eco 6 von Rid.e hat Jürgen für diesen Sommer gemietet. Im Sommer kostet das monatlich 89 € inkl. Ust. und im Winter (10-03/21) 44,50 € inkl. USt. Damit ist er sehr zufrieden. Reparaturen sind im Mietpreis inklusive.

Während ich auf die Fähre warte, schaue ich suchend auf die andere Rheinseite. Einige Fahrräder fahren vorbei. An Geschwindigkeit und Sitzposition erkennt man die E-Bikefahrer. Sie scheinen mühelos dahinzusausen, während sie dem Wind in aufrechter Sitzhaltung die volle Angriffsfläche bieten. Auf dem Weg von Hofheim durchs Ried nach Kornsand hatte ich schon Gegenwind. Möglichst klein habe ich mich auf dem Rad gemacht, um nicht so viel Kraft zu verbrauchen. Obwohl ich flott unterwegs war, wurde ich von jungen Rennradfahrern und E-Bikefahrern überholt. So habe ich mir die Pause, die wir in einem Café am Niersteiner Marktplatz einlegen, verdient. Nierstein, direkt neben Oppenheim gelegen, dessen erhöht gebaute gothische Katharinenkirche über der Stadt thront und schon aus dem hessischen Ried zu sehen ist. Barocke Adelshöfe bestimmen das Bild der Niersteiner Altstadt. Hier finden sich auch etliche Weinbauern, bei denen es sich lohnt zur Weinverkostung einzukehren. Wein und Tourismus prägen heute die Stadt. Die Fahrt von Nierstein über Friesenheim und Gau-Odernheim und Alzey nach Offenheim führt uns durch die herbstlichen Weinberge. Von Friesenheim bis Offenheim folgen wir in entgegengesetzter Richtung dem Selz-Radweg, der von Orbis der Selz bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Frei-Weinheim folgt. In den Weinbergen wird geerntet. Wir schauen den großen Erntemaschinen zu und fragen uns, mit welcher Technik die Beeren geerntet werden. Abends im Weingut Hirschhof in Offenheim erfahren wir, dass die Beeren abgerüttelt werden. Der Anblick der maschinell geernteten Beeren wäre traurig gegenüber den handgeernteten. Der Unterschied würde sich auch in der Weinqualität wiederfinden, erklärt uns der Gastwirt abends nach einer Hirschbratwurst aus dem eigenen Hirschbestand. Wir verkosten ein paar Weine und sind uns einig, dass der Gewürztraminer und der schwere Rote am besten schmecken.

Die Runde am nächsten Tag hat es in sich – für mich mit dem Gravelbike. Wir fahren 50 km mit 540 hm und Steigungen bis zu 15%. Dort muss ich hinaufschieben, während Jürgen mit seinem E-Bike locker den Hügel hinauffährt. Ich komme ins Schwitzen und er friert. Die herbstlichen Farben sind die Mühe wert. Und in Alzey auf dem Marktplatz belohnen wir uns mit einer Weinschorle und einer altrömischen Pizza. Alzey ist genau wie Nierstein eine der größten Weinbaugemeinden in Rheinhessen, das insgesamt mehr als 26 Tausend Hektar Weinanbaufläche hat. Acht Themenradwege laden in Rheinhessen zum Radeln ein. Es ist schon kühl an diesen Tagen – Mitte Oktober. Morgens warm eingepackt, können wir nachmittags eine Schicht weglassen. Dennoch ist der Oktober noch ein guter Radmonat. Im Winter würden wir uns nach diesen Temperaturen sehnen.

Schnell ist unser kleiner Radausflug vorbei. Am nächsten Morgen fahren wir noch gemeinsam bis Alzey, von wo Jürgen auf seinem E-Bike nach Bensheim „fliegt“ und ich langsam in strahlender herbstlicher Sonne Richtung Mainz fahre.

Damit sich Gravelbike und E-Bike vertragen, muss der Gravelbikefahrer ein deutlich höheres Leistungsvermögen haben. Das nächste Mal muss das E-Bike leider daheimbleiben.

Den Gänsehirt in Selzen gibt es schon lange nicht mehr. Er sammelte morgens die Gänse in den Höfen ein und führte sie auf die Wiesen. Abends brachte er sie zurück.

Strecken
Hofheim – Offenheim 69 km
Runde Offenheim – Alzey 50 km
Offenheim – Hochheim 52 km

2 Kommentare zu „Gravelbike meets E-Bike

  1. Hat dies auf Website-Titel rebloggt und kommentierte:
    Das Pedelec ist gar nicht so schlecht … ich nutze es immer noch. Für schnelle Besorgungen ins nahe gelegene Bensheim und wieder zurück trägt es dazu bei, den Schwitzfaktor zu unterdrücken. Grundsätzlich ist das Fahren ohne Strom die bessere Variante, denn der Trainingseffekt ist nicht zu unterschätzen. Beides gut gemischt ist eben optimal.

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