Sommer 2020 – Radtour nach Klagenfurt

Im Sommer 2020 ging es mir wahrscheinlich wie den meisten Menschen in Deutschland. Meine Pläne wurden auf den Kopf gestellt. Ich wollte den Sommer nutzen, um mit dem Rad an die Drau, an der Drau entlang und zurück nach Deutschland an die Donau zu radeln. Am Ende entschloss ich mich, einfach loszufahren, um zu schauen was geht.

Zum Glück hatte ich mich rechtzeitig im Frühjahr entschieden, ein Gravelbike der Marke Ridley zu kaufen. Die Räder in den Geschäften wurden langsam knapp und ich erwischte das letzte verfügbare Kanzon A von Ridley in meiner Größe. An dem Kanzon A kann man hinten, als auch vorne, einen Gepäckträger montieren lassen. Ich entschied mich bei dieser Reise auf den Lowrider zu verzichten. Am Anfang hatte ich Bedenken wegen der einseitigen hinteren Belastung. Es ging dann erstaunlich gut. Mit meinem 26“ Reise Rad, ein VSF Fahrradmanufaktur TX 400, kann ich viel mehr Gepäck mitnehmen. Mit dem Seitenständer und der Damengeometrie ist es komfortabler. Wie oft hatte ich mich darüber geärgert, mit dem Rad nicht ganz so schnell zu sein. Mit dem 28“ Ridley war ich dann wesentlich schneller unterwegs.

Die richtige Vorfreude wollte sich angesichts der Corona Beschränkungen nicht einstellen. Einmal losgefahren merkte ich, dass beim Radfahren alles von mir abfiel und ich nur noch das Radfahren und die Natur genießen konnte. Von Hofheim am Taunus fuhr ich zunächst Richtung Darmstadt und dann an der Hessischen Bergstraße entlang, an Heidelberg vorbei Richtung Illingen. Mein Ziel für die erste Woche war Friedrichshafen. Und natürlich wollte ich möglichst flach fahren. Damit war dann schon bald hinter Heidelberg Schluss. Durch den Kraichgau an den Neckar quälte ich mich über steile Hügel und sauste steile Hänge hinunter. Hätte ich nicht einen Bekannten im Kraichgau besucht, wäre ich ab Heidelberg bis Reutlingen den Neckar entlanggefahren. Vom Neckar hoch auf die Schwäbische Alp, ein Stück den gleichnamigen Fernradweg entlang, um dann Richtung Immenstaad abzubiegen. Eine schöne erste Radwoche. Eine kleine Last fuhr mit. Die Angaben meiner Personalien in Hotels und Gaststätten schürte bei mir die latente Angst, einen Anruf für eine Quarantäne zu erhalten. Zum Glück lief alles bestens.  Nicht alle Campingplätze nahmen in diesem Sommer Zeltreisende auf. Unterwegs studierte ich intensiv die Homepages der Campingplätze.  Umso angenehmer gestaltete sich dann der Aufenthalt in der Schweiz und in Österreich, die zu diesem Zeitpunkt relativ moderat mit dem Thema Corona umgegangen waren. In Friedrichshafen traf ich Freunde, um mit ihnen im Auto zur Schwägalp zu fahren und auf den Säntis zu gehen. Von der Schwägalp bis nach Villach begleitete mich Patricia. Es war ihre erste mehrtägige Radreise. Von der Schwägalp fuhren wir fast 40 km hinunter bis ins Rheintal nach Österreich. Bludenz war unser Tagesziel. Dann die Entscheidung, wie wir über dem Arlberg kommen sollten. Im Zug oder mit dem Rad über den Pass. Vorsichtshalber kauften wir Radkarten ab Langen/Arlberg. Am Bahnhof Bludenz sprach uns jemand Mut zu, dass wir es schaffen könnten. Und in Langen packte uns dann der Ehrgeiz. Ich spürte, dass Patricia gerne über den Pass fahren möchte. Also los!  Sie ist noch jünger, hat noch mehr Kraft und konnte die ganze Strecke fahren. Ich musste mehrmals schieben. Ab 8% Steigung kann ich mit dem Gepäck nicht mehr fahren.  Wir wurden mit traumhaften Aussichten belohnt.

Immer wieder drehte sich das Gespräch mit den Menschen, die wir trafen, um die Corona Regeln. Unverständnis war der vorherrschende Tenor und Ängste bezüglich der Wirtschaft. Dass den Handwerkern die Aufträge wegbrechen würden. Die ängstlichen Menschen trifft man nicht, wenn man so unterwegs ist wie wir. Dann durchs Inntal und vor dem Brenner wieder die Frage, wie wir rüberkämen. Wir fuhren auch diesmal mit dem Rad. Der Pass lässt sich sehr gut mit dem Rad befahren. Er hat durchgängig eine angenehme Steigung. Nur der letzte Kilometer hat es in sich und ich musste wieder schieben. In Italien begrüßte uns eine ‚Radautobahn‘ hinunter nach Sterzing. Und in Sterzing saßen wir abends auf einem Platz mit Live-Musik. Dort merkte ich erst, wie sehr ich das vermisst hatte. Noch ein Stück ging es an der Eisack entlang, bis wir bei Franzens Feste auf den Radweg nach Bruneck abbogen. Immer wieder gab es kleine sehr steile Stücke auf diesem Abschnitt. Nach Arlberg und Brenner waren wir erschöpft und quälten uns an diesem Tag. Und am nächsten Tag wartete mit der Toblacher Höhe schon der nächste Pass. Kein Vergleich zu den Pässen zuvor, aber hoch mussten wir trotzdem. Und dann war ich da, wo ich hinwollte. An der Drau. Als Lohn der Arbeit würde ich den dann folgenden Weg bis Villach bezeichnen. Es ging hinab, an der Drau mit ihrem blaugrünen Wasser. Herrliche Blumen säumten das Ufer. So ging es über Lienz nach Spittal und weiter nach Villach. Man braucht kein Navigationsgerät, um mit dem Rad von Hofheim nach Villach zu fahren. Man fährt auf bestens ausgeschilderten Fernradwegen. In Villach trennten sich unsere Wege. Patricia fuhr mit dem Zug zurück nach Frankfurt und ich legte eine Pause ein.

In Villach gönnten wir unseren Füßen ein Bad in der Drau

Danach fuhr ich noch einen Tag weiter Richtung Slowenien. Nach Slowenien durfte man nur mit dem Auto über bestimmte Grenzübergänge oder mit dem Zug einreisen. Man sollte die Adresse des Aufenthalts angeben. Es wäre alles kein Problem sagte mir jemand. Auf dem Radweg könne man einfach durchfahren. Trotzdem entschied ich mich nach Klagenfurt zu fahren, um mich auszuruhen. Ich genoss Klagenfurt und die Freiheit in Österreich. Ging ins Open-Air Kino. Badete im Wörthersee und nahm mir vor, wiederzukommen und in den Karawanken zu wandern. Sie beeindruckten mich mit ihren felsigen Reliefen.

Dann kamen die Corona Regeln auch in Klagenfurt näher. Zunächst Maskenpflicht in den Supermärkten. Die anderen Maßnahmen wurden noch diskutiert. Also fuhr ich mit dem Zug hinauf nach Bad Gastein. Von dort das Gasteiner Tal hinunter zum Tauernradweg. In Zell am See blieb ich eine Nacht auf einem Zeltplatz. Es war voll dort in diesem Sommer. Die Betreiber hatten Angst, dass ihnen der Platz geschlossen würde, so wie in Oberösterreich die Plätze geschlossen wurden. Daher hatten sie eine Maskenpflicht in den Waschräumen eingeführt. Ich kam mit einem Polizeianwärter ins Gespräch. Er musste im Frühjahr an der Grenze Dienst tun, damit niemand illegal passierte. Er musste Menschen anzeigen, die den Abstand nicht eingehalten hatten und 460.- Euro kassieren. Ohne Ermessensspielraum. Das hat ihm zu schaffen gemacht. Noch zwei traumhafte Radtage auf dem Tauernradweg warteten auf mich.  Dann gings weiter nach Innsbruck und mit dem Zug nach Bludenz. Von dort aus nach Schruns ins Montafon, um noch zwei Tage auszuruhen, um einen Besuch zu machen und die Berge zu genießen.

Dann am Bodensee verbrachte ich, passend zu meiner Stimmung in diesem Sommer, noch eine Nacht bei strömenden Regen im Zelt, um am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause zu fahren. Es ist die traumhafte Landschaft und die Bilder, die mir von diesem Sommer in positiver Erinnerung bleiben werden.

Im Sommer 2020 ging es mir wahrscheinlich wie den meisten Menschen in Deutschland. Meine Pläne wurden auf den Kopf gestellt. Ich wollte den Sommer nutzen, um mit dem Rad an die Drau, an der Drau entlang und zurück nach Deutschland an die Donau zu radeln. Am Ende entschloss ich mich, einfach loszufahren, um zu schauen was geht.

Zum Glück hatte ich mich rechtzeitig im Frühjahr entschieden, ein Gravelbike der Marke Ridley zu kaufen. Die Räder in den Geschäften wurden langsam knapp und ich erwischte das letzte verfügbare Kanzon A von Ridley in meiner Größe. An dem Kanzon A kann man hinten, als auch vorne, einen Gepäckträger montieren lassen. Ich entschied mich bei dieser Reise auf den Lowrider zu verzichten. Am Anfang hatte ich Bedenken wegen der einseitigen hinteren Belastung. Es ging dann erstaunlich gut. Mit meinem 26“ Reise Rad, ein VSF Fahrradmanufaktur TX 400, kann ich viel mehr Gepäck mitnehmen. Mit dem Seitenständer und der Damengeometrie ist es komfortabler. Wie oft hatte ich mich darüber geärgert, mit dem Rad nicht ganz so schnell zu sein. Mit dem 28“ Ridley war ich dann wesentlich schneller unterwegs.

Die richtige Vorfreude wollte sich angesichts der Corona Beschränkungen nicht einstellen. Einmal losgefahren merkte ich, dass beim Radfahren alles von mir abfiel und ich nur noch das Radfahren und die Natur genießen konnte. Von Hofheim am Taunus fuhr ich zunächst Richtung Darmstadt und dann an der Hessischen Bergstraße entlang, an Heidelberg vorbei Richtung Illingen. Mein Ziel für die erste Woche war Friedrichshafen. Und natürlich wollte ich möglichst flach fahren. Damit war dann schon bald hinter Heidelberg Schluss. Durch den Kraichgau an den Neckar quälte ich mich über steile Hügel und sauste steile Hänge hinunter. Hätte ich nicht einen Bekannten im Kraichgau besucht, wäre ich ab Heidelberg bis Reutlingen den Neckar entlanggefahren. Vom Neckar hoch auf die Schwäbische Alp, ein Stück den gleichnamigen Fernradweg entlang, um dann Richtung Immenstaad abzubiegen. Eine schöne erste Radwoche. Eine kleine Last fuhr mit. Die Angaben meiner Personalien in Hotels und Gaststätten schürte bei mir die latente Angst, einen Anruf für eine Quarantäne zu erhalten. Zum Glück lief alles bestens.  Nicht alle Campingplätze nahmen in diesem Sommer Zeltreisende auf. Unterwegs studierte ich intensiv die Homepages der Campingplätze.  Umso angenehmer gestaltete sich dann der Aufenthalt in der Schweiz und in Österreich, die zu diesem Zeitpunkt relativ moderat mit dem Thema Corona umgegangen waren. In Friedrichshafen traf ich Freunde, um mit ihnen im Auto zur Schwägalp zu fahren und auf den Säntis zu gehen. Von der Schwägalp bis nach Villach begleitete mich Patricia. Es war ihre erste mehrtägige Radreise. Von der Schwägalp fuhren wir fast 40 km hinunter bis ins Rheintal nach Österreich. Bludenz war unser Tagesziel. Dann die Entscheidung, wie wir über dem Arlberg kommen sollten. Im Zug oder mit dem Rad über den Pass. Vorsichtshalber kauften wir Radkarten ab Langen/Arlberg. Am Bahnhof Bludenz sprach uns jemand Mut zu, dass wir es schaffen könnten. Und in Langen packte uns dann der Ehrgeiz. Ich spürte, dass Patricia gerne über den Pass fahren möchte. Also los!  Sie ist noch jünger, hat noch mehr Kraft und konnte die ganze Strecke fahren. Ich musste mehrmals schieben. Ab 8% Steigung kann ich mit dem Gepäck nicht mehr fahren.  Wir wurden mit traumhaften Aussichten belohnt.

Immer wieder drehte sich das Gespräch mit den Menschen, die wir trafen, um die Corona Regeln. Unverständnis war der vorherrschende Tenor und Ängste bezüglich der Wirtschaft. Dass den Handwerkern die Aufträge wegbrechen würden. Die ängstlichen Menschen trifft man nicht, wenn man so unterwegs ist wie wir. Dann durchs Inntal und vor dem Brenner wieder die Frage, wie wir rüberkämen. Wir fuhren auch diesmal mit dem Rad. Der Pass lässt sich sehr gut mit dem Rad befahren. Er hat durchgängig eine angenehme Steigung. Nur der letzte Kilometer hat es in sich und ich musste wieder schieben. In Italien begrüßte uns eine ‚Radautobahn‘ hinunter nach Sterzing. Und in Sterzing saßen wir abends auf einem Platz mit Live-Musik. Dort merkte ich erst, wie sehr ich das vermisst hatte. Noch ein Stück ging es an der Eisack entlang, bis wir bei Franzens Feste auf den Radweg nach Bruneck abbogen. Immer wieder gab es kleine sehr steile Stücke auf diesem Abschnitt. Nach Arlberg und Brenner waren wir erschöpft und quälten uns an diesem Tag. Und am nächsten Tag wartete mit der Toblacher Höhe schon der nächste Pass. Kein Vergleich zu den Pässen zuvor, aber hoch mussten wir trotzdem. Und dann war ich da, wo ich hinwollte. An der Drau. Als Lohn der Arbeit würde ich den dann folgenden Weg bis Villach bezeichnen. Es ging hinab, an der Drau mit ihrem blaugrünen Wasser. Herrliche Blumen säumten das Ufer. So ging es über Lienz nach Spittal und weiter nach Villach. Man braucht kein Navigationsgerät, um mit dem Rad von Hofheim nach Villach zu fahren. Man fährt auf bestens ausgeschilderten Fernradwegen. In Villach trennten sich unsere Wege. Patricia fuhr mit dem Zug zurück nach Frankfurt undich legte eine Pause ein.

Danach fuhr ich noch einen Tag weiter Richtung Slowenien. Nach Slowenien durfte man nur mit dem Auto über bestimmte Grenzübergänge oder mit dem Zug einreisen. Man sollte die Adresse des Aufenthalts angeben. Es wäre alles kein Problem sagte mir jemand. Auf dem Radweg könne man einfach durchfahren. Trotzdem entschied ich mich nach Klagenfurt zu fahren, um mich auszuruhen. Ich genoss Klagenfurt und die Freiheit in Österreich. Ging ins Open-Air Kino. Badete im Wörthersee und nahm mir vor, wiederzukommen und in den Karawanken zu wandern. Sie beeindruckten mich mit ihren felsigen Reliefen.

Dann kamen die Corona Regeln auch in Klagenfurt näher. Zunächst Maskenpflicht in den Supermärkten. Die anderen Maßnahmen wurden noch diskutiert. Also fuhr ich mit dem Zug hinauf nach Bad Gastein. Von dort das Gasteiner Tal hinunter zum Tauernradweg. In Zell am See blieb ich eine Nacht auf einem Zeltplatz. Es war voll dort in diesem Sommer. Die Betreiber hatten Angst, dass ihnen der Platz geschlossen würde, so wie in Oberösterreich die Plätze geschlossen wurden. Daher hatten sie eine Maskenpflicht in den Waschräumen eingeführt. Ich kam mit einem Polizeianwärter ins Gespräch. Er musste im Frühjahr an der Grenze Dienst tun, damit niemand illegal passierte. Er musste Menschen anzeigen, die den Abstand nicht eingehalten hatten und 460.- Euro kassieren. Ohne Ermessensspielraum. Das hat ihm zu schaffen gemacht. Noch zwei traumhafte Radtage auf dem Tauernradweg warteten auf mich.  Dann gings weiter nach Innsbruck und mit dem Zug nach Bludenz. Von dort aus nach Schruns ins Montafon, um noch zwei Tage auszuruhen, um einen Besuch zu machen und die Berge zu genießen.

Dann am Bodensee verbrachte ich, passend zu meiner Stimmung in diesem Sommer, noch eine Nacht bei strömenden Regen im Zelt, um am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause zu fahren. Es ist die traumhafte Landschaft und die Bilder, die mir von diesem Sommer in positiver Erinnerung bleiben werden.

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